Am 10.September 1922 wurde das Kriegerdenkmal im Platzmannschen Park (Seumepark) in Grimma eingeweiht. Am Tag darauf berichteten die „Nachrichten für Grimma“ von dem Ereignis:
„Dankbare, nie vergehende Liebe hat nun auch den Gefallenen des Kirchspiels Hohnstädt ein äußeres Zeichen des Gedenkens, ein Denkmal, gesetzt. Es steht an einen sehr geeigneten Platz, im romantischen, dem Lärm des Tages entrückten Platzmannschen Park, frei dem Auge sich bietend, am Rande eines prächtigen Wiesenplanes, mit dem Hintergrund von hohen Bäumen, im weiten Rund umschlossen von Nadel und Laubwald. An diesem Orte wundersamer Waldeinsamkeit, wo die Bäume einander geheimnisvoll zuraunen und die Vogelschar im Frühling ihr jubelndes Lied zu Ehren des Schöpfers erklingen läßt, die erzenen Stimmen des nahen Kirchturms aber vom Leben und Sterben erzählen – hier ist Gottes Nähe und eine Stätte der Andacht, wie sie sich die Hinterbliebenen der Gefallenen gewünscht haben werden.
Am gestrigen Sonntag nachmittag wurde das Denkmal unter Teilnahme der Bevölkerung, zahlreicher Vereine aus den beteiligten Orten und auch der drei Grimmaer Militärvereine feierlich geweiht. Das Denkmal, ein wuchtiger Beuchaer Granitblock, zeigt auf der Stirnseite einen niedergesunkenen, noch unbezwungenen Krieger und enthält auf den anderen, teils noch mit einem Schwert versehenen Flächen die Namen der 96 Gefallenen aus Hohnstädt, Burgberg, Böhlen, Bahren und dem oberen Teil der Wurzener Straße.
Es stammt aus der Werkstätte der Firma Goede und Schille in Grimma, die hier wieder mit dem sauberen Stück Arbeit ein neues vortreffliches Zeugnis für ihr künstlerisches Schaffen geliefert hat. Nachdem sich der lange Festzug unter dem Geläut der Glocken nach dem Denkmalsort begeben und sich um das verhüllte Ehrenzeichen versammelt hatte, wurde der feierliche Akt mit dem Soldatenlied >im Felde des Morgens früh<, prächtig gesungen vom Gesangverein Hohnstädt, eingeleitet. Nach der Übergabe des Denkmals durch Herrn Schille trat der Vorsitzende des Denkmalsausschusses, Herr Walther-Burgberg vor, um im Namen des Denkmalsausschusses den Teilnehmern Dank zu sagen und die Entstehungsgeschichte des Denkmals zu schildern. Herzliche Dankesworte richtete er besonders an die Familie Platzmann für die Überlassung des schönen Platzes. Er übergab das Denkmal, als die Hülle gefallen, der Kirchgegemeinde Hohnstädt zu treuen Händen. Weihevoller Gesang des ernsten Liedes >Es ist bestimmt in Gottes Rat< schloss seine Worte ab. Pfarrer Steidtmann hielt dann die Weiherede. Der schlichte, wuchtige Stein solle von der Treue künden. Jeder 21. Mann von der Kirchfahrt sei gefallen. Welch eine Summe von Weh und Leid, von Trübsal und Schmerz, birge diese Zahl, welche Fülle von Jugendkraft sei damit hingesunken. Für Heimat und Vaterland, für uns haben sie ihr Leben geopfert. Sie haben Treue gehalten. >Treue um Treue!< So fordere die einzige Inschrift des Steines. Sie haben die Treue gehalten; wir wollen sie ihnen auch halten dadurch, daß wir festhalten das, wofür sie starben. Der in die Knie gesunkene Krieger könne ein Sinbild sein unseres Volkes. Schwer getroffen und tief gebeugt sei das deutsche Volk auch jetzt noch vier Jahre nach dem Kriege, verfolgt von Haß, verspottet, verhöhnt. In die Knie gezwungen, aber doch nicht getötet. Die für uns kämpften, hatten, auch im Sterben noch, die Hoffnung, daß Deutschland sich wieder erheben werde. An uns liegt es, dazu mitzuhelfen, daß diese ihre Hoffnung nicht trügt. Dazu ist der Wille des gesamten Volkes nötig. Hier ist eine Stätte, die uns zusammenschließen soll. Ist aber das deutsche Volk ein einig Volk von Brüdern, dann wird auch die Hoffnung derer, die für das Vaterland starben, sich erfüllen, dann wird es wieder vorwärts und aufwärts gehen. Und dieser Stein, der an einer Stätte steht, die eines der lieblichsten Bilder unserer Heimat zeigt, er soll Kindern und Kindeskinder an die Treue mahnen zur treuen Erinnerung. Herzbezwingend erklang darauf das ergreifende >Ich hatt einen Kameraden<. Das Denkmal wurde hierauf von den Gemeinden, den Vereinen, von der Jugend und den Hinterbliebenen reich mit Kränzen geschmückt. Die schöne Feier erhielt leider dadurch einen störenden Abschluß, daß ein aus Leipzig herausgekommener früherer Hohnstädter eine bereits bekannte geschmacklose Reimerei vorlas, in der vom extremen Parteistandpunkte aus, z.T. in rohen Ausdrücken, die üblichen verhetzenden Anwürfe ausgesprochen waren. Ob der Vorleser nicht selbst gefühlt hat, eine wie traurige Rolle er und die, die er vertrat, dabei spielten? Während des Vorlesens hatte sich ein großer Teil der Versammelten entfernt. Die noch Anwesenden stimmten, um den Gegensatz zu dem volksverhetzenden Parteimann zum Ausdruck zu bringen, das Lied >Deutschland, Deutschland über alles< an. Eine solche Feier zu stören und Hunderten von Angehörigen gefallener Krieger eine erhebende Stunde zu vergällen, kann nur unanständige Gesinnung fertig bringen."