Es war zugegeben nicht ganz einfach, der Einladung des sächsischen Ministerpräsidenten zum Bürgerdialog am 2. Juni nach Grimma zu folgen.
Nur 50 Teilnehmer waren coronabedingt zugelassen und die mussten sich vorher im Internet mit detaillierten Angaben zur Person und zur Wohnadresse bei der Sächsischen Staatskanzlei um einen dieser Plätze bewerben. Nach strenger Einlasskontrolle gab es vor Ort kostenlos einen Mund-Nase-Schutz in den Landesfarben und eine Packung Gummibärchen
Die Besucher befanden sich fast ausschließlich in der zweiten Hälfte ihrer zu erwartenden Lebenszeit, waren also dem Einlader Michael Kretschmer an Lebenserfahrung mehr oder weniger weit voraus. Das spiegelte sich sowohl in fast allen Fragen an den Ministerpräsidenten, als auch durchgehend in allen Antworten von Herrn Kretschmer wider.
Bei youtube können Sie sich die ca. 90 Minuten ansehen!
Es war schon erstaunlich, mit welcher Kenntnisarmut ein Ministerpräsident Antworten zu formulieren versuchte, die mehrheitlich überhaupt nicht den Inhalt der Fragen reflektierten. Gut, dass ihm der Hausherr und Moderator des Abends, OBM Matthias Berger und Landrat Graichen hilfreich zur Seite sprangen.
Letztlich befand sich Herr Kretschmer gegenüber allen Fragestellern in einer Rechtfertigungssituation, um nicht zu sagen; in akuter Notwehr.
Es war sicher kein Zufall, dass sich am Folgetag, der Ex-Polizeichef von Sachsen und Leipzig, der Ex-Genosse VOPO-Major und das Ex-CDU-Mitglied und der Ex-Beisitzer im CDU-Landesvorstand Bernd Merbitz in der Leipziger Volkszeitung (3.6.2020, Seite 7) beschwerte: „Ich bin in vielen Fragen von der Partei nicht mehr erhört worden.“ und damit seinen CDU-Austritt vor einigen Wochen begründete.
Leider war Bernd Merbitz im Ratssaal von Grimma nicht anwesend. Er wäre zumindest an diesem Abend von seinem ehemaligen Parteivorsitzenden erhört worden!